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Pressemitteilung: Regionalplan sichert nicht die Trasse-Erwiderung

Bocholt, 15.08.2023

PRESSEMITTEILUNG
Westmünsterlandbahn GmbH begrüßt Regionalplanentwurf / Stärkung des
Schienenverkehrs
Die Westmünsterlandbahn GmbH (WMB) begrüßt zum Thema Verkehr die Entwürfe des
Regionalplans Münsterland ausdrücklich. Im Kern werden damit hinsichtlich der
Verkehrsangebote in ländlichen Regionen nicht nur die Zielsetzungen bzgl. eines
schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehrs im Münsterland fortgeschrieben,
sondern der Auf- und Ausbau explizit gefordert. In Anlehnung an die Vorgaben zur
Infrastruktur des Landesentwicklungsplans NRW sollen auch im ländlichen Raum attraktive
Mobilitätsangebote geschaffen werden, um den motorisierten Individualverkehr am Modal
Split deutlich zu reduzieren und damit einen Beitrag zum Klimaschutz sicherzustellen. Bereits
im aktuellen Regionalplan wird in Verbindung mit der integrierten Gesamtverkehrsplanung
des Landes NRW die Strecke Bocholt – Rhede für eine Reaktivierung vorgesehen. Die
Schienenwürdigkeit des Abschnitts Bocholt – Coesfeld wurde dabei besonders festgestellt.
Und der Abschnitt Bocholt – Borken als Schienenweg für den regionalen und überregionalen
Verkehr zur Reaktivierung empfohlen.
Die WMB widerspricht dem Rheder Beigeordneten Hubert Wewering ausdrücklich, dass der
Entwurf des Regionalplans sich für Radschnellwege ausspricht. Die besondere Betonung, der
Radschnellweg RS2 sichere dabei die Trasse, ist nicht neu. Bereits die aktuelle Fassung des
Regionalplans aus 2014 sieht diese Option vor. Der Entwurf fokussiert vielmehr einen noch
stärkeren Ausbau umweltverträglicher Massenverkehrsträger (Bahn, ÖPNV), zu denen
besonders der Ausbau des Schienennetzes gezählt wird. Damit sollen Mobilität und
Leistungsaustausch zwischen Orten in einer ihrer zentralörtlichen Bedeutung entsprechenden
Qualität möglich gemacht werden.
Das Verkehrssystem Bahn ist der wichtigste Pfeiler für eine Verkehrswende. Die auch in
Bocholt und Rhede feststellbar hohe Zahl an Ein- und Auspendlern macht den Ausbau des
Schienen-Personen-Nahverkehrs dringend erforderlich. Der Entwurf betont ausdrücklich, dass
mit der Reaktivierung von Bahnstrecken für den Personenverkehr ein wichtiger Beitrag zum
Klimaschutz und der Verkehrswende geleistet wird.
Die Sicherung von derzeit nicht genutzten Bahntrassen durch Radwege sieht der Entwurf zum
Regionalplan aber nur für den Fall vor, sofern eine Nutzen-Kosten-Abwägung derzeit negativ
bewertet wird. Dies ist bei der derzeit in Arbeit befindlichen Machbarkeitsstudie allerdings
nicht zu erwarten. Die WMB wie auch Verkehrsverbände und Politik gehen von einem Faktor
deutlich >1 aus, sodass eine Förderwürdigkeit für eine Wiederinbetriebnahme gegeben wäre.
Aus Sicht der WMB ist auch eine Sicherung der Trasse durch den Bau des Radschnellwegs in
mehrfacher Hinsicht weder notwendig noch sinnvoll:

Die Sicherung der Trasse begründet sich allein dadurch, dass die Städte Bocholt und
Rhede seit der Stilllegung bereits im Besitz der Trasse sind.

  • Der gesamte Streckenabschnitt ist bis auf wenige Meter vor dem Rheder Bahnhof
    noch immer als Bahntrasse gesichert und kann für die Reaktivierung genutzt werden.
    Die Stadt Rhede selbst hat für diesen Abschnitt planerische Vorkehrungen getroffen,
    die Gemeinde eventuell wieder für die Bahn zugänglich zu machen. Im gültigen
    Bebauungsplan Rhede BS 2 von 1998 wird das entwidmete Teilstück als
    Verkehrsflächen zur Sicherung … für Anlagen des öffentlichen Personennahverkehrs
    ausgewiesen.
  • Der Abschnitt Bocholt – Rhede, entlang der alten B67, wurde erst Ende 2022 mit
    NRW-Steuermitteln in Höhe von 850.000 € saniert, verbreitert und für mehr
    Radverkehr zwischen den Gemeinden ertüchtigt. Der weiterhin geforderte Bau des
    Radschnellwegs auf der parallel verlaufenden Bahntrasse käme damit einer
    Verschwendung von Steuermitteln gleich.
  • Der Bau des Radschnellwegs mit NRW-Steuergeldern sichert nicht die Trasse für den
    Bahnbetrieb, sondern verhindert aufgrund langer Bindungsfristen von Fördermitteln
    den Wiederaufbau der Bahn grundsätzlich. Damit würde von politischer Seite weiten
    Bevölkerungsteilen der Zugang zu einer dringend notwendigen Bahnverbindung in
    östlicher Richtung in das Oberzentrum Münster dauerhaft verwehrt.
    Die WMB widerspricht auch der Auffassung des Beigeordneten Wewering ausdrücklich,
    wonach eine Reaktivierung der Strecke Bocholt – Rhede – Coesfeld auf Jahrzehnte nicht
    möglich sei.
    Wenn mit dem RS2 die Strecke für die Bahnzukunft freigehalten werden soll, warum beginnt
    die Politik nicht heute schon mit deren Revitalisierung? Noch nie wurden in den vergangenen
    20 Jahren seitens des Bundes- und Landes so hohe Finanzmittel für den Bahnausbau zur
    Verfügung gestellt. Jetzt müssen die Weichen für Investitionen in den Bau von
    Schienenwegen in unserer Region gestellt werden.
    Die WMB schließt sich dazu einer Feststellung des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-
    Lippe (NWL) an, wonach Regionen, die keinen Bahnanschluss wollen, auch bei Planungen
    nicht berücksichtigt werden. Politik, Verwaltung und die Öffentlichkeit müssen aus Sicht der
    WMB nun die Hand heben. Jetzt verlieren wir die (Bahn-)Zukunft.
    Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
    Kontakt:
    Carlos Goncalves
    Pressesprecher / Öffentlichkeitsarbeit
    Mail c.goncalves@wmb-gmbh.de
    Handy 0157 3399 7241
    Dr. Andreas Klöcker M.A.
    Co-Pressesprecher / Öffentlichkeitsarbeit
    Mail dr.a.kloecker@wmb-gmbh.de
    Handy 0171 5353 327

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