Studierende wie Beschäftigte der FH BOH wünschen Verbesserungen im ÖPNV!
Die Westfälische Hochschule (WH) veröffentlichte im Februar 2024 die Ergebnisse ihrer Mobilitätsumfrage. Teilgenommen haben 1113 Hochschulangehörige – Studierende wie Beschäftigte. Die Ergebnisse sind eindeutig: Beim Thema ÖPNV-Anbindung besteht ein dringender Handlungsbedarf. Die Presse berichtete.
Die Ergebnisse im Überblick:
– 64% gaben an, dass der private PKW das Verkehrsmittel der Wahl ist.
– 13,6% nutzen das Fahrrad.
– 7,3% nutzen den Bus
– eine Teilstecke zur HF wird mit der Bahn zurückgelegt.
– der durchschnittliche Weg zur Hochschule beträgt 26 Kilometer
– 74,2% betrachten die Straßenanbindung als „gut“ oder „sehr gut“.
– 61,5% betrachten hingegen die Anbindung an den ÖPNV als schlecht oder sehr schlecht!
– 65,5% wünschen sich eine bessere Anbindung an den ÖPNV.
– 48,1% erwarten eine bessere Taktung des ÖPNV.
Die Westmünsterlandbahn GmbH (WMB) unterstützt die Forderungen der Studierenden und Beschäftigten der Fachhochschule Bocholt und verfasste dazu die nachfolgende Pressemitteilung mit einem klaren Bekenntnis zur Reaktivierung der Bahnanbindung!
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Die WMB befürwortet Reaktivierung der Verbindung BOH – Rhede – Borken mit Haltepunkt „FH“.
PRESSEMITTEILUNG
„Studierende und Beschäftigte der FH wünschen sich bessere ÖPNV-Anbindung“ / Made in Bocholt v. 06.02.2024/ WMB setzt sich für Reaktivierung der Bahn mit Haltepunkt „FH“ ein
Die Ergebnisse der „Mobilitätsbefragung“ der Westfälischen Hochschule (WH) zeigen, dass eine verbesserte Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nicht nur für die Studierenden ein dringendes Anliegen ist. Die Westmünsterlandbahn (WMB) unterstützt diese Forderung und setzt sich daher mit Nachdruck im ersten Schritt für die Reaktivierung der Bahnanbindung Bocholt – Rhede mit einem Haltepunkt „Fachhochschule / Schulzentrum“ ein. Langfristig ist eine Wiederinbetriebnahme der Verbindung in die Kreisstadt Borken und nach Coesfeld geplant. Alleine an der Trasse Bocholt – Rhede – Borken leben ca. 137.000 Bürger:innen, die von einer Reaktivierung spürbar profitieren würden. Damit wäre nicht alleine eine Anbindung ins Oberzentrum Münster sichergestellt, sondern die Region würde darüber hinaus ebenso über attraktive Schienenanbindungen ins Rhein-Ruhr-Gebiet und damit an das gesamte ICE-Netz verfügen.
Bereits 2021 wendeten sich das Studierendenparlament an die Vertreter der Parteien und Fraktionen der Bocholter Stadtverordnetenversammlung. Schon damals äußerten sie die dringende Bitte, sich für eine Bahnverbindung und gegen den auf der Bahntrasse geplanten Radschnellweg RS2 einzusetzen. Speziell verwies die Studentenschaft auf den deutlichen Mehrwert und Zugewinn an Attraktivität für den Standort Bocholt und darüber hinaus. Studierende spielen eine bedeutende Rolle im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gefüge unserer Region. Ihre Mobilität ist nicht nur für ihren individuellen Erfolg, sondern auch für die allgemeine Dynamik und das kulturelle Leben der Städte im westlichen Münsterland von entscheidender Bedeutung.
Aus Sicht der Westmünsterlandbahn (WMB) kennzeichnen die Ergebnisse hinsichtlich der Mobilitätsangebote im ländlichen Raum ein grundlegendes Problem. Noch immer nutzt der größte Teil der jungen Leute in Ermangelung attraktiver Alternativen mit 64% den privaten PKW. Für große Teile der übrigen Bevölkerung gestaltet sich die Situation ähnlich. Ohne den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) wird es nicht gelingen, die Verkehrsinfrastruktur zu optimieren. Wenn 61,5% der Befragten die Anbindung an den ÖPNV als schlecht oder sehr schlecht bewerten, besteht auf Seiten der Politik ein dringender Handlungsbedarf. Erst eine gut vernetzte Schienen-Infrastruktur in der Region, verbunden mit einer gut abgestimmten Taktung der Busverkehre im innerörtlichen Bereich würden nachhaltig zu einer Verlagerung des individualisierten PKW-Verkehr auf öffentliche Verkehrsmittel führen. Als Teil der öffentlichen Straßenverkehre sind daher Schnellbus-Linien schon unter Kapazitäts- und Komfortgesichtspunkten nicht annähernd in der Lage, mit einer guten Schieneninfrastruktur im Münsterland zu konkurrieren. Der demografische Wandel wird diese Situation schon in kurzer Zeit noch weiter verschärfen. Die Befragung, aber auch der Erfolg des 9-Euro-Tickets und dessen Nachfolger, das Deutschlandticket, zeigen, dass in weiten Teilen der Bevölkerung die Bereitschaft vorherrscht, auf nachhaltige Verkehrsmittel umzusteigen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und Angebote verfügbar sind.
Aus Sicht der WMB bestehen für eine Wiederaufnahme des Bahnbetriebs gute Chancen. So führt der Koalitions- bzw. Zukunftsvertrag der NRW-Landesregierung aus: „Eine Entwidmung von Bahnstrecken soll es in Nordrhein-Westfalen nicht mehr geben. Die Trasse Bocholt – Rhede ist nachweislich noch immer als Fläche für Bahnbetriebszwecke gewidmet.
Auch der NRW-Landesentwicklungsplan (LEP) setzt einen speziellen Schwerpunkt auf den Schienenverkehr. „Die Mittel und Oberzentren des Landes sind bedarfsgerecht an den öffentlichen Verkehr anzubinden. … Nicht mehr genutzte, für die regionale Raumentwicklung bedeutsame Schienenwege sind von der Regionalplanung als Trasse zu sichern.“ Besonders die Kommunen, so der LEP NRW, und die Aufgabenträger des öffentlichen Verkehrs haben die Erreichbarkeit der zentralen Versorgungsbereiche der Grund,- Mittel- und Oberzentren mit dem ÖPNV zu gewährleisten. Auch die NRW „Schienen-Personen-Nahverkehrs-Zielkonzeption 2032/2040“ betont die Stärkung des Verkehrsmittels „Bahn“. Die Planungen sehen dazu konkret die Wiederaufnahme des Bahnbetriebs von Bocholt über Rhede nach Borken und weiter nach Coesfeld vor.
Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) wird voraussichtlich im 2. Quartal 2024 die Ergebnisse der neuen Machbarkeitsstudie zur Wiederinbetriebnahme der Strecke Bocholt – Borken – Coesfeld vorlegen, in die nun auch Klimaziele, Maßnahmen zur CO2-Einsparung und umweltschonende Faktoren mit eingeflossen sind. Sowohl die WMB wie auch die Politik verbinden damit die Zuversicht, dass der Nutzen-Kosten-Faktor deutlich über „1“ liegen wird, womit eine 90%-Förderwürdigkeit für den Wiederaufbaus der Schiene gegeben wäre.
Mit einer Reaktivierung des Schienennetzes im westlichen Münsterland möchte die WMB einen aktiven Beitrag leisten, dass nicht nur Berufspendler, Schüler und Auszubildende in den Genuss eines Bahnangebot kommen, sondern alle Bevölkerungsgruppen barrierefrei per Bahn reisen können. Die Attraktivität ländlicher Räume wird nach Ansicht der WMB unter Berücksichtigung der Aspekte „Leben“, „Wohnen“, „Arbeiten“ und Freizeit“ in ganz entscheidender Weise vom Angebot eines gut vernetzten Schienen-Personen-Nahverkehr beeinflusst.